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Petition gegen den Abriss des Hochhauses An der Urania

Das Hochhaus An der Urania 4-10 (Werner Düttmann, 1964-67) soll im Januar 2024 abgerissen werden. Es droht damit nicht nur eine Ikone der Berliner Architektur verloren zu gehen, auch und insbesondere im Sinne der Nachhaltigkeit ist der Abriss eines statisch funktionsfähigen Hochhauses aus Stahlbeton schlichtweg nicht mehr zeitgemäß. Das Gebäude gehört der BIM (Berliner Immobilienmanagement GmbH) und damit dem Land Berlin. Eine Änderung der Pläne wäre also leicht möglich, Umnutzungsideen liegen auf der Hand. Die INITIATIVE an.ders URANIA hat nun eine Petition gegen den Abriss gestartet. Und außerdem eine Machbarkeitsstudie mit Umnutzungsideen vorgelegt, die auf der Internetseite der Initiative heruntergeladen werden kann. Foto:...

Endlich Denkmal! Ostmoderne U-Bahnhöfe in Berlin auf der Denkmalliste

Vor nunmehr fünf Jahren wurden – nach langem Ringen der Akteure rund um die Initiative Kerberos – 22 nachkriegs- und postmoderne U-Bahnhöfe in Berlin in die Denkmalliste aufgenommen. Allerdings zunächst nur West-Berliner Bauwerke. Diese Woche wurden endlich neun der 1973, 1988 und 1989 eröffneten Ost-Berliner Stationen der Linie U5, die die Stadtmitte mit Hellersdorf verbinden, als Denkmäler gelistet. Die geschützten U-Bahnhöfe sind Tierpark, Biesdorf-Süd, Elsterwerdaer Platz, Wuhletal, Kaulsdorf-Nord, Cottbusser Platz, Hellersdorf, Louis-Lewin-Straße und Hönow. Die zehnte Station der U5, Kienberg – Gärten der Welt, wurde bereits stark überformt und erhält daher keinen Schutz mehr. Pfeile, starke Farben und Kontraste wie...

Book Release am 9.2.23 »Recht auf Erbe in der Migrationsgesellschaft« von Gülsah Stapel

»Wenn es nicht in unserem Archiv erfasst ist, dann existiert es nicht.« Diese Aussage einer Archivarin in Star Wars Episode II erweist sich nicht nur im Film als wahr und unwahr zugleich, sondern auch und insbesondere im öffentlichen Raum der Stadt. Eines von vielen Beispielen dafür ist der unten gezeigte Garten von Remzi Karatas auf dem Hof des FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museums, dessen Geschichte Gülsah Stapel am 9. Februar bei der Vorstellung ihres Buchs »Recht auf Erbe in der Migrationsgesellschaft« gelesen hat. Über 120 Menschen lauschten der Autorin gebannt und beteiligten sich anschließend rege an der Diskussion zum »Recht auf Erbe...
Fernsehwerkstatt in Berlin Kreuzberg aus dem Buch Recht auf Erbe von Gülsah Stapel

OUT NOW! »Recht auf Erbe in der Migrationsgesellschaft« von Gülsah Stapel

Eine Fernsehwerkstatt in Berlin-Kreuzberg. Als die Stadtforscherin Gülsah Stapel mit dem türkischen Betreiber der Werkstatt ins Gespräch kam, tauschten sie Geschichten zu vergangenen Fernseherlebnissen aus. Das bunte, fiepende Testbild in der Nacht, Lieblingssendungen und wegweisende Nachrichten, die die ganze Familie gemeinsam schaute. Angeregt durch das Thema Fernsehen erinnerten sich beide noch an ganz andere Ereignisse und an Orte aus der Berliner Stadtgeschichte. Stapel erfuhr zum Beispiel, dass die Familie des Besitzers, die vor Jahrzehnten als Gastarbeiter*innen aus der Türkei nach Deutschland gezogen war, an zahlreichen politischen Demonstrationen teilgenommen hatte und welch ein wichtiger Ort der benachbarte Mariannenplatz in der Lebensgeschichte...
Türchen 24 Adventskalender 2021 Senatsbaudirektion Golda-Meir-Steig

#24 TOP. Der goldene Steg

Das Ende einer vierzehnjährigen Amtszeit erlaubt Inszenierungen wie diese zwei: Eine klappernde Marionettenfigur watschelt an Fäden geführt durch die Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch, während Berlins Ex-Senatsbaudirektorin, Regula Lüscher, durch das Gebäude führt. Sie hatte den Umbau begleitet. Beiden gemein, wenngleich unauffällig: der rotblonde Schopf, die blau-graue Kleidung. Visuell stärker wirkt die Szene am Golda-Meir-Steg. Dessen ockergelbes und in Nahaufnahme zu erkennendes, fein gegliedertes Stahlgeländer grüßt im Hintergrund aus der Europacity, während Lüscher ihren Werkschaufilm „Bauen für Menschen“ anmoderiert – ein Abschiedsgruß im farblich perfekt abgestimmten Mantel. Die Architektin mit dem scharfen Sinn fürs Detail (sie betonte immer die erste...

Berlin im Rückwärtsgang. Petra Kahlfeldt wird neue Senatsbaudirektorin

Unser Beispielfoto zeigt das "Dom-Römer-Quartier" in Frankfurt am Main, 2017. Petra Kahlfeldt gehörte der Kommission zum Wiederaufbau der Frankfurter Altstadt an. Ungeachtet des offenen Briefes für ein offenes und transparentes Verfahren zur Neubesetzung der Senatsbaudirektion, den arch+ und zahlreiche Berliner Akteur:innen letzte Woche publik gemacht haben, ist die Entscheidung bereits klammheimlich gefallen. Die Entscheidung für diese Frau ist überraschend, die Person selbst allerdings überhaupt nicht: Es ist die Architektin Petra Kahlfeldt. Petra Kahlfeldt hat in den letzten gut 30 Jahren gemeinsam mit Paul Kahlfeldt deutschlandweit eine große Anzahl von Villen, luxuriösen Wohnhäusern und hochwertigen Gewerbebauten realisiert sowie historische Bauten saniert....
Türchen 21 Adventskalender autofreies Berlin

#21 Straße & Mobilität. Unter Kiezen

Auf den ersten Blick sind es die Friedrichstraße und Unter den Linden, denen 2021 die große Aufmerksamkeit gebührt. Die Friedrichstraße bleibt auf Dauer autofrei, entscheidet die Verkehrsverwaltung im Oktober. Und die Linden finden sich nach der nun begonnenen Fahrbahnerneuerung bald in einem neu aufgeteilten Straßenraum wieder. Es sind aber Berlins Nebenstraßen, die zu den Hauptschauplätzen der Verkehrswende werden. Zur Saison eröffnen im Frühjahr bis zu 40 temporäre Spielstraßen (acht davon allein in Friedrichshain-Kreuzberg), von denen 35 (jenseits ihrer regulären Öffnungszeiten) auch am internationalen autofreien Tag aufschlagen, einem Mittwoch, der 2021 in die Wahlwoche fällt. Gleichzeitig macht die berlinweite Kampagne der...
Türchen 20 Adventskalender 2021 bedrohter Brutalismus

#20 Denkmal & Baukultur. Brutal unsichtbar

Der Titel des Reliefs im Moabiter Fritz-Schloss-Park erinnert daran, dass es sich bei dem Parkhügel um einen Trümmerberg handelt, wenngleich die Inschrift – „Den Notstandsarbeitern zum Dank“ – auf dem immer mehr verwitternden Stein schwer zu lesen ist. Das Jugendzentrum an der nahegelegenen Rathenower Straße 15-18, ein Gebäudekomplex aus den siebziger Jahren mit Hochhaus, Flachbau, Gartenanlage und Garagenplateau, könnte bald Trümmer beisteuern. Der Abriss droht. Im Februar werden auf dem Gelände schon die Bäume gefällt, und im Dezember lobpreist der Kritiker Nikolaus Bernau im RBB, es handele sich bei dem Haus um „britische Architektur auf allerhöchstem Niveau“. Eine Art Ritterschlag....
Türchen 19 Adventskalender 2021 Wohnen auf dem Wasser

#19 Wasser & Uferlagen. Arbeitsplattformen des Wahrscheinlichen

Berlin ist mit vielen Wassern gewaschen. Während im Spandauer Nordhafen, einem Stichkanal der Havel, im Winter sechs Bootsfracks herrenlos herumdümpeln, und der Bezirk nicht so recht weiß, wie er sie los wird, bleiben die Kulturhafenkapitäne in der Rummelsburger Bucht sehr beweglich. Mit meinungsstarken Manövern parieren die Initiativen „Spree:publik“ und „Bucht für alle“ die Angriffe der Stadtverordneten und schreiben der Bezirkspolitik ein „Armutszeugnis“ aus. Auch Lichtenberg weiß nämlich nicht so recht, wie Hausboote, schwimmende Hütten von Obdachlosen und Kulturflöße vom See zu kriegen sind und versucht immer dasselbe Spiel – das Ankern zu verbieten. Es scheitert auch in diesem Jahr, als...
Türchen 18 Adventskalender Neue Nationalgalerie

#18 Architektur & Städtebau. Spur der Fehler

Die 1.600 Quadratmeter Neuglas für die Fenster kommen aus China und vom Teppich wissen die Architekten nicht genau, ob ihre Entscheidung für die gedämpfte Atmosphäre richtig war, lässt Martin Reichert, Chipperfield-Architekt, in der Abendschau durchblicken. Die Sanierung eines Baudenkmals ist beendet. Die Schlüssel eines Schlüsselbaus der Architekturmoderne werden übergeben. David Chipperfield selbst schickt zu der Feierlichkeit an einem Tag Ende April weise Grüße per Video-Botschaft: "Wir wussten, dass unsere Anwesenheit nur durch unsere Fehler sichtbar werden würde." Nach zehn Jahren Schließzeit und sechs Jahren Bauzeit eröffnet Mies van der Rohes letztes Bauwerk in Deutschland (im Sinne von Lebenswerk) im August...