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Gekommen um zu vertreiben – Umsiedlungpolitik in Tibet

Über die Eröffnung der Lhasa-Bahn, welche Tibet an das chinesische Eisenbahnnetz anschließt, wurde letztes Jahr viel berichtet. Die in diesem Zusammenhang stehende Migration von Han-Chinesen in die nach Autonomie-strebende Provinz und die großmaßstäbliche Umsiedlung von ländlich-lebenden Tibetern in urbane Regionen ist dagegen weniger bekannt. (Quelle: McClatchy.com) In einem sehr schön anzuschauenden Foto-Essay bereisen Tim Johnson und Bernardo de Niz die Lhasa-Bahn und besuchen ländliche wie umgesiedelte Tibetaner. Neben der Angst vor dem Verust der eigenen Identität durch ein Leben in von der Moderne inspirierten Wohnblöcken, mischt sich auch Glück über bessere Wohnverhältnisse. (Alte und neue Heimat, Quelle: savetibet.org) Zahlen und...

Bunte Shopping-Welten

Shopping Malls gleichen bei uns wie ein Ei dem anderen. Beliebig austauschbar unterscheidet sich dieser Bautyp meistens nur in der Größe und in einer Wortkreation mit dem Anhängsel „Center“ oder „Arkaden“. (Eine große Sammlung amerikanischer Shopping Malls findet sich bei Malls of Amerika.) Zwei ungewöhnliche Projekte zu diesem Thema scheinen uns jedoch erwähnenswert. (links: Videovortrag von "The She-Zone", Quelle: egender und eEducation; rechts: Eingang eines Ladies Shopping Centers, Quelle: homepage Dorit Margreiter) Dorit Margreiter und Anette Baldauf beleuchten in ihrem Film „The She-Zone“ (der leider nicht online zu sehen ist) das Phänomen von Frauen-spezifischen Shopping Malls in Dubai. Vermarktet als...

Mit den Zielen gegen die Ziele – Olympia und Stadtpolitik

Am 6.Juli 2005 gab Jacques Rogge, Präsident des IOC, die Wahl Londons als Austragungsort der Olympischen Sommerspiele 2012 bekannt. Als einer der Gründe, warum London gegen den gehandelten Favoriten Paris gewann, war (ganz im Einklang mit den olympischen Werten) die Toleranz und die kulturelle sowie ethnische Vielfalt der Stadt und im speziellen Ost-Londons, wo der Hauptteil der Sportstätten entsteht. Der Präsident des Londoner Organisationskomitee, Lord Coe, erläuterte die Ziele einer Aufwertung des hauptsächlich ärmlichen Stadtteils durch die Spiele mit der Schaffung bezahlbarer Wohnungen, Häuser und Sportstätten. Zwei Jahre nach der Entscheidung und nach Beginn der Bauarbeiten stellt sich zunehmend die...

13. Akademie-Gespräch – Die Sehnsucht nach dem Gestern: Über den Umgang mit der Berliner Museumsinsel

Die Restaurierung des Architekturensembles auf der Museumsinsel Berlin ist eine nationale Aufgabe. Der Bund und das Land engagieren sich, und die Wiedereröffnungen von Nationalgalerie und Bodemuseum sind international gefeierte Attraktionen. Doch die behutsame Restaurierung des Neuen Museums und die Ergänzung durch ein modernes Eingangsgebäude stoßen auf massive Proteste. Was steht hinter dieser Ablehnung? Unsicherheit in einer sich rapide verändernden Umwelt? Sehnsucht nach dem Gestern? Kann Retrodesign im Stile eines nie gewesenen historischen Bauteiles die Alternative sein? Diskussion mit: David Chipperfield (Architekt) Gabi Dolff-Bonekämper (Architekturhistorikerin) Jochen Gerz Künstler (Mitglied der Akademie der Künste) Klaus-Dieter Lehmann (Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz) Regula...

Die Obdachlosigkeit im Kopf

Der Heimat- oder Obdachlose ist ein beliebtes Thema in der Architektur. Mal beschäftigen sich die Fachleute mit den wohlhabenen, global-reisenden "digitalen Nomaden" und mal sind die Adressaten die aus-dem-Leben-gefallenen für die es gilt einfachen und billigen Wohnraum zu entwickeln. Das Ergebnis sind unzählige Entwürfe in Form von tragbaren, aufblasbaren, auklappbaren usw. Wohnhüllen (siehe z.B. den designwettbewerb "shelter in a car"). Wie schwierig jedoch der Übergang von einem obdachlosen zu einem Leben in einer Wohnung sein kann, zeigt eine Videodokumentation der New York Times. Mit der Kamera wird Johnny Five auf dem Weg aus dem New Yorker Untergrund, wo er eine...

Die wertvollsten 10qm Japans

Staaten ähneln in ihrem Verhalten beiweilen dichköpfigen Kindern. Dies gilt vor allem wenn es um die Erhaltung oder Vergrösserung ihrer Macht geht. Im Falle Japans zeigt sich dies an zwei gerade mal 10 qm grossen Felsbrocken mitten im Pazifik, genannt Okinotori-shima. Ein Blick auf die Karte könnte den Betrachter vermuten lassen, daß das Korallenriff mit zwei Minimalerhebungen aus dem Meer keinem gehöre, zumal es unbewohnbar und nicht wirtschaftlich genutzt ist. Nun würde diesem auch jeder Staat zustimmen, wären an den Besitz, nach dem internationalen Seerecht, nicht der Besitz eines ausschließlichen Wirtschaftsraumes in einer 370-km-Zone um die Felsbrocken verbunden. (Ein Fleck...

Gleich zwei Ziele auf einmal

Die mangelnde Einbeziehung der Spree in den Stadtraum und als Lebensqualität wurde früher oft beklagt. Seitdem wurden in den letzten Jahren einige Anstrengungen unternommen. Nach einem Artikel der Taz geht jetzt eine weiteres Projekt in die Realisierungsphase, welches gleich mit dem ursprünglichen Grund der Vernachlässigung der Spree aufräumen soll: Die Verschmutzung des Wassers durch die Mischkanalisation. Das Projekt nennt sich "Spree 2011" und die Planungen sind schon einige Jahre alt. Jetzt hat das Bundesforschungsministerium die Gelder genehmigt, um ein Pilotprojekt zwischen Universal- und MTV-Gebäude im Osthafen zu realisieren. Die Idee ist bei diesem Vorhaben dabei sehr einfach. Das Schmutzwasser, welches...

Kiezidentität durch Widerstand

Im Kreuzberger Wrangelkiez in Berlin wird gerne die Geschichte erzählt, wie sich die Anwohner einst erfolgreich gegen die Eröffnung einer McDonald's-Filiale gewehrt haben. Der Graffittspruch „This is not america. Here is not everywhere“ über einem Supermarkt erinnert heute noch an den Widerstand. Doch die Fast-Food-Kette unternimmt dieser Tage einen zweiten Anlauf in dem bisher von großen Ketten gemiedenen Stadtteil Fuß zu fassen. Die Bemühungen laufen dabei schon seit 2000 einen Drive-In gegenüber eines Oberstufenzentrums zu errichten. Und wie früher organisiert sich Widerstand gegen das Vorhaben. Vor allem wird das globale Unternehmen als Gefahr für die gewachsene Kiezstruktur mit fast ausschließlich...

Proteste gegen Wohnungsnot in Spanien

(foto by Vivienda Digna) Heute ist Eröffnungsveranstaltung zur der Ausstellung "Horizons of Public Housing", in der über den öffentlichen Wohnungsbau der letzten 25 Jahre in Madrid berichtet wird. Die Ausstellungsankündigung hört sich sehr positiv an - so ist von "neuen Standards", "neuen Technologien" und der "Restaurierung der des historischen Stadtkerns" die Rede. So sehr hier auch Erfolge zu verzeichnen sind und einige gute und spektakuläre Bauten entstanden, so sehr gibt es auch zunehmend Probleme mit Wohnraum in Madrid. Hiervon ist in der Ankündigung allerdings nicht die Rede. Bleibt zu hoffen, dass dies in der Diskussion thematisiert wird. Wohnungen sind inzwischen...

Wiki über Urbanisierung in China

(foto by burb.tv) China boomt, die Wirtschaft wächst. Und die Städte wachsen mit. Einen interessanten Beitrag zur Untersuchung der Gründe und Auswirkungen leistet der Research Wiki bURB. Mit Beiträgen zur Consumurbation (dem Zusammengehen von Konsumorientierung und Urbanisierung), aber auch der extremen Dichte der Megastrukturen in China, u.v.m.. Interessantes Thema und ein toller Ansatz. Es sollte mehr wissenschaftliche Wikis geben. Hoffen wir, es wirkt anregend.