Für manche Bürger ist und bleibt Graffiti wie Streetart eine Verschmutzung des öffentlichen Raumes. Mit dieser Einstellung spielten in letzter Zeit mehrere Akteure der Szene und stellten die öffentliche Hand zumindest vor ein moralisches Problem im Umgang mit ihren “Straftaten”.
Im Rahmen der “Outsides”-Ausstellung in Wuppertal nahm sich der französische Künstler ZEVS eine Luftdruckpistole als Arbeitswerkzeug und reinigte den Satz “Ich darf die Mauern meiner Stadt nicht beschmutzen” gleich mehrfach auf eine stark beschmutzte Wand. “Reverse Graffiti” wird diese Art des selektiven Säuberns auch genannt. (weitere Ausstellung)

(Quelle: Outsides)
Während sich ZEVS noch im sicheren Rahmen einer von Red-Bull-finanzierten Ausstellung bewegte, rief Alexandre Orion aus Sao Paulo eine Reaktion der Stadt hervor. Er suchte sich eine Fußgängerunterführung seiner Stadt aus, um in die rußverschmutzte Wand ein langes aus Totenköpfen-bestehendes Wandbild zu putzen. Weil die Stadt ihn rechtlich nicht belangen konnte, ließ sie kurzerhand die Wand von der Feuerwehr ganz säubern. (bldg blog)

(Quelle: Alendre Orion)
Weniger humorlos zeigten sich die öffentlichen Stellen im Falle von Moose aus Leeds / Großbritannien, der als einer der Begründer dieses witzigen wie intelligenten Stadteingriffes gilt. Laut der Internetseite Inhabitat.com wurde er von der Stadt verurteilt, die betreffenden Stellen wieder zu säubern. Sie berief sich dabei auf den Anti-Social Behaviour Act. Es bleibt allerdings unklar, wie Moose dieses Kunststück vollbracht hat, die Mauern wieder so schmutzig wie vorher aussehen zu lassen.

Bei npr.org kann ein amüsantes Radiointerview mit Moose angehört werden, in dem er beschreibt auf eine Monty-Python-artige Antwort der Stadt zu warten.