Geht es um großformatige Werbung im öffentlichen Raum, gibt es regelmäßig Streit, wo die Grenzen des erlaubten Liegen und ab wann die Poster und Tafeln als Umweltveschmutzung anzusehen sind. In Berlin gab es traditionell immer wieder Streit über das Anbringen von Werbung an Brandwänden. Ein bekanntes Beispiel war hierbei die Werbetafel an der Brandwand der DG Bank am Pariser Platz. Ein neuerer Zankapfel ist die O2-Tafel an der East-Side-Gallery, für die gar ein Stück der Mauer geopfert wurde.
Bemerkenswert an diesem andauernden Konflikt ist der Schritt, zu dem sich die Stadt Sao Paulo zu Beginn des Jahres durchringen ließ: Sie verbot schlichtweg jegliche Werbung im öffentlichen Raum. Seitdem sind viele Werbetafeln nur noch als nackte Stahlgerüste zu sehen.

(Quelle: flickr, vie rebelart)
Schon vor zwei Jahren griffen das Künstlerduo Steinbrener und Dempf dieselbe Thematik in einem Projekt für die Neubaugasse in Wien auf. Sie überklebten alle Werbung und Logos der Einkaufsstraße mit gelber Folie. Durch das visuelle Entfernen erreichten sie jedoch gerade einen viel größeren Werbeeffekt für den Einzelhandel vor Ort.

(Quelle: publicartvienna)

Vielleicht könnte auch ein bißchen von der werbefeindlichen Energie nach Berlin durchschlagen. Anschließend könnte die Hauptstadt der Zwischennutzungen die funktionsfrei gewordenen Konstruktionen neu besetzen.