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Beeinflusst von heute überholten Modernisierungstheorien hat die Stadtforschung urbane Modernität in der Regel mit Säkularität gleichgesetzt. Aber die Städte haben sich im Zuge der rapiden globalen Urbanisierungsprozesse in den letzten Dekaden keineswegs säkularisiert. Vielmehr ist die vieldiskutierte Wiederkehr des Religiösen, insbesondere im Rahmen von christlichen Erweckungsbewegungen, islamistischen Strömungen, synkretistischen Kulten oder dem Hindu-Nationalismus, ein primär urbanes Phänomen. Und so beschränkt sich ‚Urban religion‘  in gegenwärtigen Metropolen keineswegs auf städtische Nischen­ und Minderheiten sondern interagiert mit modernsten Formen von Urbanität. Auf der Basis der empirischen Forschungen des laufenden Projekts „Global Prayers – Redemption and Liberation in the City“ werden neuartige Verflechtungs­formen zwischen dem Städtischen und dem Religiösen anhand von Beispielen aus Lagos, Rio de Janeiro, Beirut, Istanbul und Berlin diskutiert. (aus der Ankündigung des urbanoSalons)

Wie das Zitat bereits zeigt, hat sich der erste urbanoSalon des Jahres 2013 dem Religiösen in der Stadt gewidmet und so ein neues und wenig beachtetes Thema ins Zentrum gesetzt. Als Ort konnte der Fo Guang Shan-Tempel gewonnen werden, der für die Veranstaltung eine beeindruckende Kulisse bot.

In der eigentlichen Veranstaltung hat Stephan Lanz in seinem Vortrag dann verschiedene Inhalte und Projekte aus den Publikationen “Urban Prayers” sowie “Faith is the Place” vorgestellt und dargestellt, welche besonderen Ausdrucksformen das Religiöse im Städtischen annimmt. Im daran anschließenden Gespräch mit Eszter Gantner und Tabea Scharrer wurde der Fokus auf unterschiedliche Aspekte gelegt, so zum Beispiel auf die politische Bedeutung für die Mitglieder oder auf die baulich-repräsentative Symbolik, die bei durchaus auch temporär und flüchtig sein kann.