Scheinbar gibt es ein unumstößliches Naturgesetz beim Bau von Großprojekten in aller Welt – die unkalkulierbare Explosion der Kosten. Das sprunghafte Ansteigen der Mehrkosten kann nach einem Interview der Technical Review mit Bent Flyvbjerg, Professor für Planungswesen an der Uni in Aalborg, schon mal um 1900 % von den ursprünglich geplanten Bausumme abweichen. So geschehen beim Bau des Suezkanals oder 1400 % beim Bau des Opernhauses von Sydney. Flyvbjerg untersuchte über 250 Großprojekte und fand heraus, dass in “neun von zehn Fällen” die ursprünglichen Baukosten nicht eingehalten werden konnten. Als Gründe hierfür machte er nicht nur die hohe Komplexität der Planungsphase aus, sondern fand heraus, dass die negative Entwicklung auf die Verbreitung von Fehlinformationen zurückzuführen ist. Bestimmte Gruppen haben ein großes Interesse an einer Umsetzung von großen Infrastrukturprojekten.Dass dabei die Kosten nach unten gedrückt werden und dies stillschweigend in mehreren Projektabschnitten stillschweigend hingenommen wird, nennt Flyvberg die “Kultur der Fehlinformation”, die sich bei Politiker, Architekten, Stadtplaner und in der Verwaltung etabliert hat. Um aus dieser Situation auszubrechen sollte man nach Flyvbjerg die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen und eine Budgetüberziehung empfindlich bestrafen und Projekte belohnen, die mit ihrer Preiskalkulierung ihr Budget nicht überzogen haben.
Eine kleine Liste der größten Internationalen Kostenexplosionen (engl. cost overrun) findet sich auf der amerikanischen Wikipediaseite. Darunten finden sich neben dem Suez-Kanal auch der Panamakanal, das Opernhaus von Sydney und der “Big Dig” (Infrastrukturprojekt zur Untertunnelung der Innenstadt von Boston auf einer Länge von 5,6 km).

Einen guten Überblick über das Thema Megaprojekte erhält man in der Planungsrundschau 08 “Megaprojekte und Stadtentwicklung” (Hrsg. Uwe Altrock et al., Berlin 2003). Der Einleitungsartikel von Deike Peters und Sandra Huning kann hier gelesen werden.