Ben Kuhlmann ist, und das darf ich jetzt mal so hervorheben, ein sehr junger Fotograf, der aber, nicht nur was seine Themenauswahl, sondern auch die Reife seiner Projekte und Bilder betrifft, keinesfalls seinem Alter entspricht. So widmet er sich durchgehend kleinräumlichen Biotopen und den Menschen, die diese bewohnenden und belebenden.

Vielleicht hört er das jetzt nicht gerne, da er einen anderen Ansatz verfolgt, aber ich sehe in seinen Arbeiten auch immer eine große Melancholie, die sich im Benjaminschen Sinne an Schwellen zeigt, auf die er seine Kamera richtet.

Abb.: Ben Kuhlmann

Abb.: Ben Kuhlmann

Eine dieser Schwellen sind Videotheken, die langsam aus dem Stadtbild verschwinden. Die Süddeutsche schreibt über das Projekt: „Videotheken waren einst die Rettung des Samstagabends und eine Bedrohung der Kinokultur. Doch dann kam das Internet – und der Weg in die Videothek erscheint immer mehr Deutschen als überflüssig. Der Fotograf Ben Kuhlmann dokumentiert den Niedergang.“

Und hier zeigt sich auch das Besondere seiner Herangehensweise: Ihm geht es nicht um die Rettung der Videothek, ihm geht es nicht um das Initiieren eines Retro-Trends mit ästhetischen Mitteln, ihm geht es um die Darstellung der Gegenwart. Und das finde ich sehr besonders.

Um sein Projekt in eine Form zu bringen hat Ben vor ein Buch herauszugeben, dessen Zweck er im Film zu seiner Crowdfunding-Kampagne sehr pragmatisch aber hochgradig sympathisch beschreibt.

Wer das Projket von Ben unterstützen möchte, kann dies noch bis kommendes Wochenende auf seiner Crowdfunding-Seite auf Startnext tun. So oder so, ich denke den Namen Ben Kuhlmann sollte man sich merken, von ihm werden wir noch hören.

Weitere Infos zum Projekt und zu Ben Kuhlmann hier:

http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/42314/Kassenflop

http://ben-kuhlmann.tumblr.com/

http://www.ben-kuhlmann.de/