Im Sommer gab Regula Lüscher nach 14 Jahren ihr Amt als Berliner Senatsbaudirektorin auf. Die Gründung des Baukollegiums – einem Gremium von Architekt:innen und Bauexpert:innen, vor dem Investor:innen und ihre Baumeister:innen ihre Pläne vorstellen sollen –, die Öffnung des Tempelhofer Feldes, die Urban Tech Republic auf dem Gelände des TXL, die Sanierung der Staatsoper unter den Linden, die Bebauung rund um den Hauptbahnhof, die Erneuerung des Planwerks Innenstadt, aber auch die abgesagte IBA Berlin 2020 und so einige nicht unumstrittene Hochhausprojekte gehörten zu ihren Projekten für Berlin.
Regula Lüscher hatte, wie ihre Amtsvorgänger Hans Stimmann oder Werner Düttmann, ihre gänzlich eigene Sicht auf Berlin, das sie, 2006 aus Zürich kommend, mit frischem Geist neu kennen lernen durfte. Insbesondere im Vergleich der Amtsinhaber:innen untereinander lässt sich eines ganz bestimmt sagen: die Senatsbaudirektion prägt die Planungs- und Baukultur der Stadt.
Der Posten ist nun vakant und soll, so der Senat im Sommer, nach der Regierungsbildung neu besetzt werden. Dieser Zeitpunkt ist gekommen. Wichtig und richtig, dass die Zeitschrift arch+ nun einen offenen Brief veröffentlichte, in dem zahlreiche Unterzeichner:innen ein offenes und transparentes Auswahlverfahren fordern und eine Reihe relevanter Charakteristika auflisten, die die/der neue Stelleninhaber:in mitbringen sollte.
Der offene Brief und die Möglichkeit zur Mitzeichnung finden sich auf der Homepage der arch+.
P.S.: Urbanophil hat auch eine eigene, persönliche Erinnerung an Regula Lüscher. 2011, fünf Jahre nach ihrem Amtsantritt, zeigten wir den Film “Denk mal Berlin. Wer baut die Stadt?” den Gabriela Neuhaus und Angelo Scudeletti im Jahr 2006 über Lüschers erstes Jahr in Berlin produziert hatten. Regula Lüscher war damals unser Diskussionsgast und zog, von heute aus betrachtet, quasi eine Quartalsbilanz. Wir waren damals sehr erfreut über Aussagen wie “Lücken sind genauso Zeugnisse wie Gebäude” – stand die neue Senatsbaudirektorin damit doch genau im Gegensatz zu ihrem Vorgänger Stimmann. Vielleicht Zeit, den Film von damals nochmals anzuschauen. Und dann aber auf in die Zukunft!
