Ausstellungstip: nur noch bis Sonntag, den 19. August 2012

eine Ausstellung des Bauhaus Kolleg XIII

im Bauhausgebäude, Gropiusallee 38, 06846 Dessau-Roßlau

Eintritt frei

Die Levittowns des Bauunternehmens Levitt and Sons markierten eine neue Ära der Suburbanisierung in den USA. Von 1951 bis1957 entstanden 17 000 Häuser sowie Gemeinschaftseinrichtungen, Schulen, Einkaufscenter, Sport- und Kulturstätten unweit Philadelphias. Als „Levittowner“ wurden jene jungen Nachkriegsfamilien bezeichnet, die in die damals größten Vorstädte Amerikas zogen. Levittown bot vor allem Veteranen des 2. Weltkrieges und ihren Familien eine Heimstatt, und profitierte dabei wesentlich von den staatlichen Eigenheimförderprogrammen, die wiederum ohne die Gründung der Federal Housing Agency nicht möglich gewesen wären. So stellen die Levittowns den exemplarischen Ort der Formierung einer neuen weißen Mittelklasse dar. Das von Massenkonsum und Automobilität abhängige Leben im Eigenheim wurde zugleich auch zum Nukleus der Befriedung der sozialen Spannungen und Rassenkonflikte der Nachkriegsgesellschaft. Inzwischen hat sich die Suburbia mehr und mehr von ihrer Abhängigkeit zur Stadt gelöst. Ob nun als „Technoburb“ oder „Sprawl“ beschrieben, die neue Suburbia scheint überall. Zentrum und Peripherie sind aufgesogen von einer konturenlosen Peripherie, die sich aus in globale Wirtschaftskreisläufe integrierten Logistikzentren, Megamalls,Highways, gated communities, Industrierealen, Dienstleistungszentren und verwahrlosten Vorstädten zusammensetzt. Mehr noch Suburbia ist inzwischen ein globales Phänomen geworden, ein Großteil der Weltbevölkerung wohnt, arbeitet und konsumiert in Suburbia. Zudem sind die dramatischen Auswirkungen der globalen Finanzkrise heute in den Suburbias am sichtbarsten, Leerstand, Zwangsversteigerungen nach dem Absturz des Immobilienmarktes sind an der Tagesordnung.

Ausstellungsansicht, Bild:Katarzyna Osiecka

Die internationalen Teilnehmer des Bauhauskollegs haben Geschichte und Gegenwart Levittowns untersucht: die Erkenntnisse der Studie über das Rollenmodell der amerikanischen Suburbia waren dann Ausgangspunkt einer international vergleichenden Analyse globaler suburbaner Entwicklungen. So bieten Fallbeispiele aus der Türkei, Brasilien, Pakistan und Polen Einsichten in die globale Verbreitung dieses Urbanisierungsmodells und reflektieren dabei deren soziale ökonomische und räumlichen Implikationen, einer konturenlosen  Metroburbia“, die trotzdem das zu Hause eines großen Teils der Weltbevölkerung ist.

 

Participants: Pelin Celebican | Elizaveta Kruglova | Omar David Laverde Cabrera | Abdul Wahid | Burcin Susut | Kelly Maria Lima Pereira | Natalia Madeira Fontes de Faria | Rogerio Cruz Oliveira | Katarzyna Osieka | Renata Xavier Pinto | Tatjana Vukosavljevic | Nina Radosavljevic | Duygu Kaban
advised by: Regina Bittner & Michael Zinganel | supported by Philine Schneider