Bauten und Plätze der 1960er und 1970er Jahre prägen vielerorts unsere Städte oder setzen markante Akzente. Die heute oft als Klötze gescholtenen Großbauten sind in die Jahre gekommen: Sie bedürfen daher der Pflege und ganz besonders der Vermittlung ihrer Qualitäten an die breite Öffentlichkeit (BHU).

Die Hauptverwaltung der Deutschen Rentenversicherung Braunschweig-Hannover in Laatzen besteht aus einem 1970 geplanten, vollklimatisierten 8,5-geschossigem Hauptgebäude mit je vier Großraumbüros pro Etage für 2.500 Mitarbeiter und 1,5 Technikgeschossen. Die Materialität des Bauwerks verleiht ihm eine gewisse Zeichenhaftigkeit. 1977 von den Mitarbeitern bezogen, soll der heute überdimensionierte Verwaltungssitz durch einen Neubau abgelöst werden. Die Zukunft des Betonungetüms als „eine weithin sichtbare Landmarke von Laatzen“ war zunächst offen, sollte das Haus verkauft und von einem Investor umgenutzt werden.

Letzte Woche wurde nun der Neubau begonnen, der 2014 fertig gestellt sein wird. Das größte Bürohaus der Region, die riesige Betonburg, wurde von einer Bietergemeinschaft erworben. Sie soll abgerissen werden um auf der Fläche Wohnhäuser zu errichten. Eine Sanierung gilt nach nur 40 Jahren Lebenszeit als unwirtschaftlich. Obwohl das Gebäude den baulichen Auftakt der Stadt Laatzen repräsentiert und als Landmarke durchaus Identitätsprägend ist, soll der Gebäudekomplex der Deutschen Rentenversicherung abgerissen und durch Wohngebäude ersetzt werden. Wünschenswert wäre an dieser Stelle aber eine Auseinandersetzung mit der vorhanden Bausubstanz – von einer Betonburg zu einem Vorzeigeprojekt der Umnutzungsmöglichkeiten von 1970er Jahre-Bauten.

In diesem Zusammenhang sei noch einmal auf folgende Veranstaltungen verwiesen: die Tagung „Klötze und Plätze“ vom BHU am 4./5. Juni 2012 in Reutlingen untersucht und diskutiert die Vielfalt zeittypischer Großbauten und exemplarisch Rathäuser der 1960er und 1970er Jahre, die als Orte städtischer Repräsentation und Identifikation geplant wurden. Die Konferenz “Großbauten der 1960er und 1970er Jahre” an der TU Berlin am 02. Juni 2012 greift ebenso die Thematik auf und legt den Schwerpunkt auf die Zukunftsfähigkeit dieser Betongetüme unter Bewahrung ihres ästhetischen Charakters.