Die Diskussion um Umbau oder Schutz nachkriegsmoderner Bahnhöfe wird endlich auch öffentlich in der Presse geführt. Ende März hat Kultursenator Klaus Lederer die Unterschutzstellung von sieben U-Bahnhöfen aus den 1980er-Jahren in einer Pressekonferenz im U-Bahnhof Paulsternstraße bekanntgegeben, Landeskonservator Jörg Haspel hat gleichzeitig auch weitere Unterschutzstellungen angekündigt. Eine kleine Presseschau.

Wie immer war das Onlineportal moderneRegional ganz vorn mit dabei, hat am 25. März über die Unterschutzstellung berichtet und sie – natürlich – begrüßt. Auch der Tagesspiegel und die Morgenpost waren flink und haben die Unterschutzstellung schon vor der Pressekonferenz vermeldet.

Am Tag nach dem Pressetermin war die Unterschutzstellung eines der dominierenden Themen der Hauptstadtpresse. Es berichteten der rbb, der Berliner Kurier und die Berliner Zeitung in teilweise sehr ausführlichen Artikeln. Sogar bei der Deutschen Welle und in der Onlineausgabe des Focus war der Denkmalschutz der Bahnhöfe Thema. In allen Berichten war der Tenor grundsätzlich positiv, U-Bahnarchitekt Rainer G. Rümmler wurde als großer Vertreter der Postmoderne gefeiert, die Unterschutzstellung wurde in den Berichterstattungen nicht infrage gestellt. In den Folgetagen berichteten auch noch die Berliner Woche, das Onlineportal rottenplaces.org und das internationale Onlineportal citylab.com.

Der Tagesspiegel hat weiter recherchiert und sich nach den angekündigten weiteren Unterschutzstellungen erkundigt. Dass künftig auch einige der U5-Bahnhöfe in Hönow – also den einzigen je in der DDR gebauten U-Bahnhöfen überhaupt – unter Schutz gestellt werden sollen, fanden die Kommentatoren dort nicht wirklich nachvollziehbar. Über Schönheit, da stimmen wir zu, lässt sich streiten. Über historischen Zeugniswert in der Regel nicht. Umso schöner, dass sich trotzdem eine rege Debatte bei den Leser_innenkommentaren entwickelt hat. Dass U-Bahnhöfe Identifikationsorte sind, die die Menschen angehen und interessieren, ist damit einmal mehr bewiesen.

Besonders freut uns bei all dem aber natürlich eines: Dass auch die BVG sich inzwischen über die Unterschutzstellungen „freut“ und „stolz“ auf ihre historischen Bahnhöfe ist. So zumindest der O-Ton der Chefin. Wir beobachten diese Freude weiter.