Grundplan: Wohnkomplex 3.1, Berlin-Hellersdorf, 1987.Quelle: Architektur der DDR, 8/87.

Grundplan: Wohnkomplex 3.1, Berlin-Hellersdorf, 1987.

Der Berliner Bezirk Marzahn wird 40 Jahre alt. 1977 wurden die ersten Wohnbegäude an der Marchlewskistraße im Süden des Bezirks errichtet und im gleichen Jahr bereits bezogen. Als aufgelockerte, skulpturale Stadtlandschaft entstand Marzahn – wenige Jahre später begannen die Bauarbeiten für den ebenfalls neuen Bezirk Hellersdorf. Dort setzte man aber bereits architektonisch auf Gemütlichkeit und städtebaulich auf die Ideen des New Urbanism.

Die baukulturellen Werte und Denkmalqualitäten im Bezirk wurden von offizieller Stelle bereits an einigen Stellen gewürdigt: 2008 wurde das Rathaus Marzahn (Wolf R. Eisentraut und Karin Bock, 1985) am Helene-Weigel-Platz zum Denkmal erklärt, aktuell werden die Hellersdorfer U-Bahnhöfe unter Schutz gestellt. Dennoch dominiert in den Köpfen immer noch das Bild der unwirtlichen Trabantenstadt, der architektonischen Monotonie und der vermeintlich drängende Rückbau der Substanz. Das Eastgate-Shoppingcenter und die Ahrensfelder Terrassen als Ergebnisse des Stadtumbaus der 1990er und 2000er Jahre sind bekannter als die Originalsubstanz von Kaulsdorf-Nord, das postmoderne Freizeitforum Marzahn oder die historisierende Fußgängerzone des Hellersdorfer Kastanienboulevards. Nicht zuletzt rief die Unterschutzstellung der U-Bahnhöfe neben großem Applaus in der Öffentlichkeit auch einige Fragen auf, die aktuell niemand zu beantworten scheint.

Gründe genug, sich unbedingt mal näher mit der Baukultur in den Stadtteilen Marzahn und Hellersdorf zu beschäftigen! Das dachten sich Verena Pfeiffer-Kloss von urbanophil und Andreas Sternberg von articipate! und bieten einen Kurs an der vhs-Marzahn zum Thema “Baukultur in Marzahn-Hellersdorf” an. Spielerisch, experimentell, praktisch und theoretisch wollen sie mit den Teilnehmer*innen Städtebau und Architektur aus baukultureller Sicht sehen, analysieren und bewerten üben. Im Archiv, vor Ort am Objekt und im Seminarraum der vhs.

Der Kurs ist offen für alle Interessierten, Anmeldung erforderlich. Informationen zu Ort, Zeit und Programm sowie die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es bei der vhs Berlin unter diesem Link.

Kursbeginn ist der 18. September 2017 um 17.30 Uhr.

Blick in die Fußgängerzone Kastanienallee, Hellersdorf, 1987. (Zeichnung: Christian Bonitz)Quelle: Architektur der DDR, 8/87.

Blick in die Fußgängerzone Kastanienallee, Hellersdorf, 1987. (Zeichnung: Christian Bonitz)