Stadtplaner und Architekten versuchen seit jeher, Städte zu ordnen, sie zu planen und ihre oftmals abgefahrenen Visionen an ihnen auszuleben. Le Corbusier mag dabei auch fachfremden Menschen eine Begriff sein, der in Chandigarh seine Vision von der perfekten Stadt umsetzen konnte.


Chandigarh, fotografiert von Thomas Bosse-Borges

Viele Ausstellungen haben sich bereits mit den Konzepten und Utopien vergangener Zeiten beschäftigt. „Die Stadt von morgen“ – eine Ausstellung in der Akademie der Künste in Berlin zum 50jährigen Bestehen des Hansaviertels – lud KünstlerInnen und WissenschaftlerInnen ein, sich mit den verschiedenen Schichten der Stadtlandschaft, ihrer Vergangenheit und Gegenwart zu beschäftigen. Einen ähnlichen Ansatz wählten die KuratorInnen der Ausstellung „megastructures reloaded“, in der die visionären Stadtentwürfen der 60er Jahre von zeitgenössischen KünstlerInnen reflektiert wurden. Auch die Ausstellung “shrinking cities“, welche die Problematik schrumpfender Städte in eindrucksvoller Weise dokumentiert und erforscht hat, war weltweit erfolgreich und fand im November diesen Jahres ihren Abschluss in Berlin. Ebenso diskutiert das Deutsche Architekturmuseum in Frankfurt aktuelle Konzepte und Visionen des Städtebaus – zur Zeit mit der Ausstellung „New Urbanity – die Europäische Stadt im 21. Jahrhundert“.

Als „erhellend“, „großartig“ und „kleine Sensation“ empfiehlt der Architekturkritiker und Journalist Gerhard Matzig nun die Ausstellung „Multiple Cities – Stadtkonzepte 1908 bis 2008“ in der Pinakothek der Moderne – eine Städtebau-Ausstellung die eindrucksvoll zeigt, dass auch ohne der sonst häufigen „Sprödigkeit“ dieser Schauen dem Besucher durch „klug ausgewähltes und sinnvoll aufbereitetes Anschauungsmaterial“ die Modelle und gegensätzlichen Stadt-Theorien der letzten 100 Jahre erläutert werden. „Zu erleben ist eine bildmächtige Hommage an die Idee von der Stadt – wie auch eine traurige Bilanz ihrer gescheiterten Utopien und leeren Versprechungen“ (Süddeutsche Zeitung). Eine Rundumschau zum Abschluss des Jahres!