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#Streetartwochen #11: Murals und Stencils in Kairo

Von ganz groß bis ganz klein: zum Abschluss der 6-tägigen Reihe über Graffiti in Kairo dreht sich der heutige Beitrag um Murals und Stencils. Ging es in der vergangenen Woche vorrangig um Inhalte und sehr politische Themen, stehen heute eher die unterschiedlichen Techniken und Formen der Wandbemalungen im Vordergrund. Murals sind großflächige Graffitidarstellungen, die ganze Fassaden oder breite Wandflächen in Beschlag nehmen und meist sehr aufwendig gestaltet sind. Durch ihre Dimensionen beeindrucken sie mit einer hohen Detaildichte und starken Aussagekraft. Stencils hingegen sind Schablonenbilder, die relativ leicht, unauffällig und ohne hohen Zeitaufwand aufgesprüht werden können. Ob ihrer Schlichtheit transportieren sie...

#Streetartwochen #10: Rede- und Pressefreiheit in Ägypten

Mittlerweile kennen wir das: geradezu reflexartig greifen Machthaber, die ihre politische Vormachtstellung gefährdet sehen, zu "kreativen" Maßnahmen, um Presse- und Redefreiheit einzuschränken. Kritische Stimmen sollen ausgeschaltet, eine unabhängige Berichterstattung verhindert werden. Momentan ist das in der Türkei wieder exemplarisch zu beobachten (Sperre von YouTube und Twitter). Der Umsturz in Ägypten wurde auch als Facebook-Revolution bekannt. Hunderttausende Bürger verabredeten sich über die sozialen Netzwerke zu ihren Protestmärschen. Misshandlungen von Demonstranten wurden gefilmt und beinahe in Echtzeit auf Videoplattformen hochgeladen. Auf Kurznachrichtendiensten wurden die neusten Ereignisse geschildert, debattiert und in alle Welt verbreitet. Gleichzeitig wurden von politischer Seite Grundrechte der Rede-, Presse-,...

#Streetartwochen #9: Frauenrechte in Ägypten

Unterdrückung, Verschleierung, Vergewaltigung: Reizworte und Themen von Graffitis, die in Kairos Straßen für Frauenrechte und gegen sexuelle Übergriffe angehen. Nachdem das ägyptische Volk Horsi Mubarak 2011 gestürzt hatte, besetzten Aktivisten im Verlauf des Jahres erneut den Tahrir-Platz, um gegen die Übergangsregierung des Militärs zu protestieren. In dieser Zeit wurde die Gegend um das revolutionäre Zentrum der Stadt eine de facto rechtsfreie Zone, da sich die Polizei nicht mehr in die Gegend des Platzes begab. Obwohl die Besetzter des Tahrirs versuchten, durch eigene Kontrollen ein Mindestmaß an Sicherheit zu gewährleisten, kam es dort vor allem in den Abendstunden immer wieder zu...

#Streetartwochen #8: Märtyrergalerie in Kairo

Bei den blutigen Straßenschlachten auf und um den Tahrir-Platz kamen seit dem Aufkeimen der ägyptischen Revolution im Januar 2011 zahlreiche Aktivisten ums Leben. Einige Demonstranten wurden auf brutalste Weise von den Soldaten mit Schlagstöcken totgeprügelt. Andere wurden in Polizeigewahrsam zu Tode gefoltert. In den Straßen der Demonstrationen gedenkt eine Vielzahl an Graffitimotiven den gefallen Helden der Revolution. Als Märtyrer verehrt, werden ihre Konterfeis häufig mit Engelsflügeln oder mit Tauben abgebildet, um ihre besondere Rolle zu unterstreichen. (mehr …)

#Streetartwochen #7: Polizeigewalt in Kairo

Während der verschiedenen Phasen der zwei ägyptischen Revolutionen gegen Hosni Mubarak 2011 und Mohamed Mursi 2013 kam es immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen den Aktivisten und den nationalen Sicherheitskräften von Polizei und Militär, bei denen mehrere hundert Menschen ihr Leben verloren. Besonders brutal verlief im November 2011 die mehrtägige „Schlacht um die Mohamed Mahmoud Straße“ in direkter Nachbarschaft zum Tahrir-Platz. Um die 50 Demonstranten wurden getötet und mehr als 500 verletzt. Berüchtigt wurden diese Ereignisse auch, weil Scharfschützen der Polizei gezielt auf die Augen von Demonstranten schossen, um diese zu erblinden. In zahlreichen Graffiti in und um die Mohamed...

#Streetartwochen #6: Revolutionsgraffiti in Kairo

Als ich vor knapp anderthalb Jahren zum ersten Mal nach Kairo kam, hing in den Straßen der Innenstadt noch der frische Geruch der Revolution, in der die Menschen Ägyptens den Militärherrscher Hosni Mubarak im Januar 2011 nach 30 Jahren aus dem Amt gejagt hatte. Die Zugangsstraßen des Tahrir-Platzes waren verbarrikadiert und ein selbstorganisierter „Sicherheitsdienst“ aus jungen Revolutionären kontrollierten jeden Besucher, der den Platz betreten wollte, nach Waffen und unerwünschten Gegenständen. Krawallmacher waren ausdrücklich nicht erwünscht. In der Mitte des riesigen Kreisverkehres erhob sich eine improvisierte Zeltstadt, in der die Aktivisten zum Teil seit Monaten ausharrten, um über „ihre“ Revolution zu...

Adventskalender Tag 16: Die Mohamed Mahmoud Straße

Das erste Mal war ich hier im November 2012. Auf dem zentralen Rasenrund des Tahrir-Platzes stand eine weiße Zeltstadt. Die ägyptische Flagge war allgegenwärtig. Trotzig wehte sie über den Zelten, versteckte sich in den Kronen der smogbestaubten Bäume, zierte jede Hauswand. Alle Zufahrtsstraßen zum Tahrir-Platz waren mit Metallbarrikaden und teils mit Stacheldraht abgeriegelt. Eine davon, die Mohamed Mahmoud Straße, trifft tangential auf den südlichen Rand des großen Kreisverkehres. Sie beginnt an der sogenannten Mogamma, der Haupverwaltung der zentralstaatlichen Bürokratie Ägyptens. Auf 14 Etagen arbeitet ein Heer aus 18.000 Beamten in diesem Kolossalbau, der zwischen 1948 und 1951 im modernistischen Stil...

Graffiti-Kulturzentrum 5Pointz ist Geschichte

Das legendären New Yorker Graffiti-Kulturzentrum 5Pointz im Stadtteil Queens/ New York wurde vor 2 Tagen durch die Eigentümer geweißt. Die kompletten Fassaden des Lagerhauskomplexes wurden mit weißer Farbe übermalt und damit alle Graffiti zerstört. Seit Anfang der 90er Jahre haben dort dutzende Graffiti-Künstler gewirkt und die "5 Pointz"-Betreiber haben monatelang gegen den drohenden Abriss des Komplexes demonstriert. Nun ist es Geschichte. Der Eigentümer des Grundstücks hatte schon lange Pläne auf dem Gelände Luxuswohnungen zu bauen. Hier ein paar Eindrücke, wie das Gelände noch vor wenigen Wochen aussah. (mehr …)

Wassergraffiti

[vimeo]http://vimeo.com/47095462[/vimeo] Der französische Künstler Antonin Fourneau hat hunderte von LEDs zu einer interaktiven Graffitiwand zusammengebaut. Die LEDs reagieren auf Wasser und leuchten also nur da, wo ein Wasserstrahl auf sie trifft. Diese Wasser-Graffiti-Wand hat Fourneau in Poitiers aufgestellt, wo sie sich großer Beliebtheit bei Groß und Klein erfreute. Ganz im Graffiti-Sinne konnte die Wand zum Kommunizieren zwischen den Bewohnerinnen und Bewohnern von Poitiers genutzt werden - allerdings waren die Botschaften vergänglich, was ja aber durchaus auch für Graffiti aus Farbe gelten kann.

urbanoFILMS#23: Istanbul zwischen Graffiti und Gentrifizierung

Am Donnerstag, den 6. Dezember 2012 um 19.30 Uhr präsentieren URBANOPHIL und das Stadtlabor der Humboldt-Universität zu Berlin den Dokumentarfilm »Urbanbugs - A Street Art Documentary« des türkischen Regisseurs Aykut Alp Ersoy. «Urbanbugs is a documentary from Turkey focuses on street art concepts such as Graffiti, Stencil, Wheatpasting. Besides their visual contribution to the urban life, these street arts became a sociological matter due to the their political messages. In this context, this documentary is trying to analyse the sociocultural reflections of street art concept in Turkey.» (www.urbanbugs.com) Bei der anschliessenden Diskussion auf Deutsch/Englisch mit dem Architekten Martin Schwegman und...