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Rezension “Wir sind die Stadt! Urbanes Leben in der Digitalmoderne”

Mittlerweile beginnt nahezu jeder Text über Stadtentwicklung – sei er akademisch oder populärwissenschaftlich – mit der Feststellung, dass seit einigen Jahren mehr Menschen in den Städten leben als auf dem Land. Das ist in „Wir sind die Stadt!“ glücklicherweise nicht so: Die Feststellung folgt erst auf der dritten Textseite. Trotz dieser anfänglichen Ernüchterung hat der Journalist und Kunst-, Stadt- und Architekturkritiker Hanno Rauterberg ein außergewöhnliches Buch geschrieben. Sprachlich äußerst gewandt greift er nahezu alle zeitgenössischen Phänomene urbaner Kultur auf und setzt sie fast schon spielerisch wie ein Tausend-Teile-Puzzle zusammen. Die Liste der Themen ist lang: Occupy und Urban Gardening, Parkour...

Rezension “The Acoustic City” von Matthew Gandy und BJ Nilsen (Hrsg.)

Die im Sammelband „The Acoustic City“ enthaltenen Texte umkreisen den Begriff der „soundscape“ (Klanglandschaft) der Städte. Geprägt wurde der Begriff vor etwa vierzig Jahren vom kanadischen Klangforscher, Lehrer und Komponisten R. Murray Schafer in dessen Grundlagentext: „The tuning of the world“ ( dt.: „Die Ordnung der Klänge“): Schafer fiel an seinen Schülern eine stark eingeschränkte Konzentrationsfähigkeit auf, die er auf eine mangelnde Fähigkeit zum Zu-Hören zurückführte. Innerhalb eines Forschungsprogramms, versuchte er diese elementare Fähigkeit mittels verschiedener Übungen zu fördern. Die dabei entwickelten Techniken, wie „soundwalks“ (Klangspaziergänge), „ear cleaning“ ( Entwicklung eines umfassenden nicht selektiven Hörens ) und „fieldrecordings“ ( Aufnahmen...

Rezension: „Wer organisiert die ‚Entbehrlichen‘?“ von Hoeft, Klatt et al.

In der jahrzehntelangen Geschichte sozialer Stadtteilentwicklung ist es ab und zu notwendig innezuhalten und zu überprüfen, wie das was konzipiert und umgesetzt wurde, vor Ort wirksam geworden ist. Nicht nur im Sinne einer Evaluation abstrakter Kennwerte, sondern vielmehr basierend auf den Geschichten und Erfahrungen derjenigen Menschen, die in den Blick genommen wurden. In allen Programmen der Städtebauförderung ist ja genau das das Neue und Spannende gewesen, dass versucht wurde, jenseits von Bauen und Infrastrukturinvestitionen, wieder diejenigen zuvorderst in den Blick zu nehmen, die vor Ort leben und arbeiten und durch ihr Alltagshandeln tagtäglich ihre Stadtteile gestalten. Hier fügt sich genau...

Veranstaltungshinweis und Rezension „Morgens um sechs bei Haubentaucher & Co.“ von Christoph Stölzl

Christoph Stölzl, den Berlinern und Berlinerinnen vielleicht noch bekannt als Senator für Kultur und Wissenschaft, ist eine Person, mit einem sehr interessanten, da wechselvollen Leben, in das jedoch eine Konstante, nämlich die der Kultur und der Zuneigung zu Menschen und Geschichten, eingeschrieben ist. Davon, dass er diesen Feldern sehr zugeneigt und ständig neugierig ist sowohl in ihnen, als auch an deren Rändern, Entdeckungen zu machen, zeugt nicht nur sein berufliches und privates Engagement, sondern auch sein m.E. exzellenter Musikgeschmack, den er seinerzeit, wenn ich mich richtig erinnere, in der Hörbar Rust auf Radio Eins bewiesen hat. Jüngst erschien im Schweizer...

Rezension „Was heißt hier Stadt?“ von Brigitte Schultz

Es ist in gewisser Weise Eulen nach Athen tragen, wenn man Stadtplanern und Architekten etwas über die Stadtbauwelt erzählen möchte, ist diese Zeitschrift doch seit der Gründung Anfang der 1960er Jahre zu einem der bekanntesten Fachorgane aufgestiegen. Es wird wenige Diskurse geben, die sich nicht in der einen oder anderen Art auf Texte oder Diskussionen der Stadtbauwelt beziehen und die Autoren bestimmten diese zu weiten Teilen mit. Es ist das besondere Verdienst der Publikation „Was heißt hier Stadt? - 50 Jahre Stadtdiskurs am Beispiel der Stadtbauwelt seit 1964“ von Brigitte Schultz, diese knapp 50-jährige Geschichte einmal systematisch auszuwerten und in...

Buchrezension: „Metropole: Zivilgesellschaft“ der IBA Hamburg

In der sechsten Ausgabe der Publikationsreihe „Metropole“ nähern sich unter dem Dach der Internationalen Bauausstellung (IBA) Hamburg verschiedene Autoren dem Themenkomplex Zivilgesellschaft und beschreiben in einem Mix aus übergreifenden  und projektbezogenen Artikeln verschiedene Aspekte dieses nicht ganz einfachen Begriffs. Ein Vorhaben, das im Grundsatz sehr lesenswert ist und seine Stärken vor allem dort ausspielen kann, wo (selbst)kritische Positionen eingenommen werden. (mehr …)
urbanspacemag#3 copy+paste, 110 Seiten, 9,90 Euro

Die Kunst des Kopierens

Das aktuelle urbanspacemag # 3, herausgegeben vom Hamburger spacedepartment, geht der Frage nach, was das Prinzip „Copy and Paste“ für die Architektur, die Stadt und darüber hinaus zu leisten vermag. Copy and Paste – das bedeutet, schnell und preisgünstig zu sein, wie man in den Texten zum aktuellen Bauen in China nachlesen kann, die zudem noch Hintergründe chinesischer Baukultur beleuchten (Viktor Oldiges: „ReisschnapsKonfuzianismus“ und Tobias Mohn: „Open up the West“). Es zeigt sich, dass Copy und Paste eine Kulturtechnik sein kann, die auch schon im Potsdam des 19. Jahrhunderts angewandt wurde und bis heute gemocht wird (Erik Hannibal: „Preussische Palmen“)....

Entdecke Deine Stadt

Das Angebot an Büchern über Stadtplanung ist schier unerschöpflich -  für Erwachsene. "Entdecke Deine Stadt" ist ein reichhaltig mit Illustrationen, Fotos und Ideen gespicktes Buch zum mitmachen für Kinder und Jugendliche, die auf Stadtsafari gehen wollen. Der Inhalt des Buches von Lisa Rienermann und Anke M. Leitzgen ist in verschiedene Kapitel eingeteilt, die Fragen zu unterschiedlichen Themen der Stadt aufwerfen: Was macht eine Stadt lebenswert? Wem gehören die Straßen? Wie erobert sich die Natur die Stadt zurück? Was ist so cool am spielen in der Stadt? Auf diese und viele andere Fragen gibt es natürlich Antworten. Diese werden durch witzige...