Als Rick Minnich im Jahr 1994 mit seinem Filmteam den riesigen Kopf der Ost-Berliner Leninstatue ausgrub, um den Kurzfilm „The Book of Lenins“ zu drehen, warfen einige ihm vor, er sei ein Grabräuber. Vor zehn Jahren, als der Kopf dann offiziell ausgegraben wurde, um seitdem in der Ausstellung „Enthüllt“ in der Spandauer Zitadelle gezeigt zu werden, machte Minnich wieder Schlagzeilen. Der US-amerikanische Filmemacher beobachtet den Umgang der Nachwendedeutschen mit ihren politischen Denkmälern mit einem Augenzwinkern – und arbeitet derzeit an der Fortsetzung seines damaligen Kurzfilms.

Zitadelle Spandau, Kopf der Lenin-Statue von Lew Kerbel
Zitadelle Spandau, Kopf der Lenin-Statue von Lew Kerbel in der Ausstellung „Enthüllt“

Am 4. Dezember 2024 lädt die Max-Lingner-Stiftung zu einem Film- und Gesprächsabend mit Rick Minnich ein. Im Gespräch mit Thomas Flierl wird Minnich seine ganz persönliche Beziehung zu Lenin schildern und Filmausschnitte zeigen, auch aus der noch unveröffentlichten Filmfortsetzung. Man darf gespannt sein. Die Veranstaltung findet statt um 19 Uhr im Sitz und ehemaligen Wohn- und Atelierhaus von Max Lingner, Beatrice-Zweig-Straße 2 in Berlin-Niederschönhausen. Sehenswert ist dabei natürlich auch das Haus selbst: es ist Bestandteil der 1950/51 errichteten Erich-Weinert-Siedlung, einer der drei Berliner „Intelligenzsiedlungen“, in denen insbesondere aus dem Exil heimgekehrte Kulturschaffende, Wissenschaftler:innen und Publizist:innen großzügige Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten erhalten sollten. Der Architekt Hanns Hopp (1890-1971) entwarf für die Erich-Weinert-Siedlung vier Haustypen, Max Lingner bezog Haustyp 1 mit zusätzlichem Atelier.