Auf den ersten Blick sind es die Friedrichstraße und Unter den Linden, denen 2021 die große Aufmerksamkeit gebührt. Die Friedrichstraße bleibt auf Dauer autofrei, entscheidet die Verkehrsverwaltung im Oktober. Und die Linden finden sich nach der nun begonnenen Fahrbahnerneuerung bald in einem neu aufgeteilten Straßenraum wieder. Es sind aber Berlins Nebenstraßen, die zu den Hauptschauplätzen der Verkehrswende werden. Zur Saison eröffnen im Frühjahr bis zu 40 temporäre Spielstraßen (acht davon allein in Friedrichshain-Kreuzberg), von denen 35 (jenseits ihrer regulären Öffnungszeiten) auch am internationalen autofreien Tag aufschlagen, einem Mittwoch, der 2021 in die Wahlwoche fällt. Gleichzeitig macht die berlinweite Kampagne der #Kiezblocks die Runde. Von angepeilten 180 Kiezblocks, bei denen es darum geht, den motorisierten Durchgangsverkehr aus den Wohnquartieren heraus zu bekommen, haben Nachbarschaftsinitiativen bereits 53 Kiezblocks auf den Weg gebracht.

Es laufen Unterschriftensammlungen und Einwohneranträge. Die folgenden fünf wurden von den Bezirksverordnetenversammlungen vor Ort bereits beschlossen: Im Wedding der Badstraßenkiez, in Neukölln der Schillerkiez und in Kreuzberg der Reichenberger, der Bergmann- und der Viktoriakiez. Bis dato zeigt die Kampagnenkarte keinen Kiezblock im Raum Friedrichstraße oder Unter den Linden. Aber wenn es soweit ist, dann werden beide mehr sein als umkämpfte Hauptstraßen, prominente Boten ihres Hinterlands nämlich. Das Dumme ist, sie haben keins.