Fahrradständer von Adrien Rovero Studio

Der MIV hat mit ca. 100 Quadratmetern pro beförderter Person mit Abstand den höchsten Flächenverbrauch aller städtischen Verkehrsmittel (Tram = 3qm!). Dass die Nutzung des Umweltverbundes daher nicht nur aus ökologischer Sicht, sondern auch im Sinne eines qualitativ hochwertigen öffentlichen Raums sinnvoll ist, sollte daher evident sein. Doch leider werden in unseren Städten Straßen immer noch anhand von Stellplatzkapazitäten bemessen. Es gibt kaum ein größeres Sakrileg als die Anzahl der Parkplätze zu reduzieren, um beispielsweise breitere Gehwege oder Stadtplätze anzulegen. Einzelhändler wittern ihren Untergang, Anwohner müssen womöglich etwas weiter zu ihrem Auto laufen – kurzum, kaum ein Lokalpolitiker wagt sich an dieses Thema, denn es ist unpopulär.
Um diesen Missstand zu demonstrieren hat das Adrien Rovero Studio einen Fahrradständer mit der Silhouette eines Pkw entwickelt. Der Fahrradständer hat auch die Ausmaße eines Autos, kann allerdings bis zu sechs Fahrrädern Platz bieten (und wahrscheinlich im Praxisbetrieb noch deutlich mehr). Im Straßenraum aufgestellt verdeutlicht es sehr schön, wie autofixiert die Verkehrsplanung in vielen Städten immer noch ist.

Ein ähnliches Projekt gibt es auch in Kopenhagen, dort allerdings als dreidimensionaler Fahrradschuppen, in dem die Räder auch wettergeschützt abgestellt werden können.

Die Frage nach der gerechten Verteilung des öffentlichen Raums unter den verschiedenen Nutzern wird übrigens nächste Woche auf dem Stadtforum Berlin diskutiert. Unter dem Motto “Füße Fahrrad Auto – Wer bekommt wie viel vom Straßenraum?” wird u. a. Prof. Jan Gehl aus Kopenhagen dieser Frage nachgehen.