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Wer jeden Tag U-Bahn fährt, kennt vielleicht das Gefühl, dass dieses unterirdische Gewirr aus Linien und Knoten mehr ist, als die bloße Funktion für den öffentlichen Massentransport verspricht. Während die einen im Dunkel unter der Stadt den nötigen Abstand zum aufzehrenden Alltag oberhalb finden, grübeln die anderen über gänzlich andere Dinge nach. Steht die U-Bahn in Moskau für die vergangene Zeit der Vormachtstellung innerhalb des sozialistischen Blocks, schürt sie in Hongkong die Angst vor fortschreitender Gentrifizierung und Filialisierung.

Timo Novotny hat sich in seinem unglaublich vielseitigen Film in all diese unterschiedlichen Blickwinkel hineinversetzt. Entstanden ist eine Mischung aus Musikvideo und Kurzgeschichten-Sammlung in und über die Metro. Portraitiert werden Menschen und ihre Bahnen in New York, Los Angeles, Tokio, Hongkong, Moskau und ein bisschen Wien.

„If I really keep using this packed train every day, maybe I can decide that suicide is better somehow.“

Sie philosophieren über die Selbstmordrate auf der Yamanote Line, die sakrale Architektur in Moskaus Bahnhöfen oder die sozialen Unterschiede in der Benutzung der Züge in LA – wer es sich leisten kann, fährt mit dem Auto. Dieses Kaleidoskop – hier passt der Begriff wirklich! – ist noch bis Montag, 6. Januar, in der Mediathek arte+7 zu sehen und danach hoffentlich ganz bald auch als DVD erhältlich.