Im Rahmen der größten internationalen Veranstaltung für den Fußverkehr in Städten, der Walk21 Konferenz,wurde dieses Jahr ein Wettbewerb ausgelobt, innerhalb dessen visionäre Konzepte für den Fußverkehr bzw. innovative Projekte, die für die  Potentiale des Gehens in Stadtentwicklung und -gestaltung werben, vorgestellt werden sollen.

Karsten Michael Drohsel und Thomas Kerekes haben zu diesem Anlass ein neues Format entwickelt, das in einem größeren Rahmen bekannt gemacht und praktiziert werden soll – den „Urban Hitchhiker“: Thomas und Karsten wollen sich im Rahmen der Konferenz mit den Besonderheiten ausgewählter Wiener Stadtgebiete beschäftigen und sich als urbane Anhalter durch das Geflecht der Stadt bewegen (lassen).

walk21

Die Idee ist es sich als Begleitung von Menschen anzubieten, die sich bereit erklären jemanden auf ihrem Weg mitzunehmen und bereit sind Fragen zu ihrem Weg, dem Ort und der Verortung im Viertel zu beantworten, oder vielleicht sogar selber ein Interesse haben, über das unterwegs gesprochen werden kann. Dabei können die Anhalter auch kleinere Arbeiten verrichten, z.B. Einkaufstüten tragen, SMS-Nachrichten schreiben, schnell in einen Laden springen und was holen oder abgeben oder die Leine des Hundes halten. Das Hauptaugenmerk liegt hierbei auf den wechselseitigen Erfahrungen, die auf willkürlich stattfindenden Alltagswegen von Menschen, die im gewählten Stadtbezirk ein Anliegen haben, gemacht werden können. Leitfragen sind: Welche Menschen sind unterwegs? Was unternehmen die Menschen in den Quartieren? Von wem wird ein urbaner Anhalter angesprochen? Wer nimmt einen urbanen Anhalter mit und wohin, also auch darüber, wem im öffentlichen Raum vertraut werden kann, bzw. wer einem urbanen Anhalter vertraut? Darüber hinaus interessiert die beiden wen oder was sie am Ende des Tages kennengelernt haben, und über welches Wissen sie am Ende sowohl über die Straße, das Quartier, den Stadtteil oder die Stadt verfügen. Es sind also auch besonders die Aspekte und Fragestellungen in Bezug auf die eigene Wahrnehmung und Erfahrung im Fokus.

Das Projekt Urban Hitchhiker ist eingebettet in ein Froschungsprojekt zu neuen Aktivierungs- und Beteiligungsformen und soll perspektivisch zu einem Instrument entwickelt werden das es ermöglicht über eine Sozialfigur – den urbanen Anhalter – lokales Wissen zu schaffen und auszutauschen. Über die Zeit, so der Wunsch, entsteht ein lokales Kommunikationsnetzwerk und ein lernendes System, innerhalb dessen Erfahrungen generiert und ausgetauscht werden können. Teilnehmende Personen sind dann sowohl Wissende als Erfahrende und fungieren somit als analoges Wikipedia für lokales Wissen, das für nachgelagerte Prozesse, wie Planung und Gestaltung wichtig sein kann. Die Schulung der Wahrnehmung dient dabei als ein Werkzeug zur Genese von räumlichen Wissen und kann daher auch als eine Empowerment Strategie verstanden werden.

Wenn die beiden dabei unterstützen will, kann, allerdings NUR NOCH bis zum 16. Juni, für den “Urban Hitchhiker” abstimmen und Thomas und Karsten als Teilnehmer des «Walking Visionaries Awards» nach Wien voten. Also ran an die Bouletten, oder wie der Wiener sagt: Auf, geh ma!