Am 6.Juli 2005 gab Jacques Rogge, Präsident des IOC, die Wahl Londons als Austragungsort der Olympischen Sommerspiele 2012 bekannt. Als einer der Gründe, warum London gegen den gehandelten Favoriten Paris gewann, war (ganz im Einklang mit den olympischen Werten) die Toleranz und die kulturelle sowie ethnische Vielfalt der Stadt und im speziellen Ost-Londons, wo der Hauptteil der Sportstätten entsteht. Der Präsident des Londoner Organisationskomitee, Lord Coe, erläuterte die Ziele einer Aufwertung des hauptsächlich ärmlichen Stadtteils durch die Spiele mit der Schaffung bezahlbarer Wohnungen, Häuser und Sportstätten.

Zwei Jahre nach der Entscheidung und nach Beginn der Bauarbeiten stellt sich zunehmend die Frage, ob die einfache Rechnung sich in dieser Weise erfüllt. Wahrscheinlich wiederholt sich nur das gleiche Spiel, wie schon zu Olympischen Spielen vorher: Ein großer Teil der Zielgruppe verlässt das Stadtgebiet, weil es sich die gestiegenen Boden- und Wohnpreise nicht mehr leisten kann (bbc, eurozine, guardian). Zu vermuten ist, dass nicht die Unterschichtenkinder in den neuen Sportanlagen den Traum vom sozialen Aufstieg durch Sport verfolgen, sondern zugezogene „Juppies“. (Eine Plattform der Londonener Olympiaentwicklung ist GamesMonitor)


(Schönes, aufgewertetes Stadtquartier aus den Computern der Entwickler, Quelle: eurozines, wikipedia)

Einen zusammenfassenden Bericht dieser Entwicklung bei Olympischen Spielen brachte letzten Monat die NRO „Center on Housing Rights and Eviction“ heraus. Der Zeitraum der letzten 20 Jahre wurde hierbei untersucht und spricht von schätzungsweise 2 Millionen Zwangsumziehern. Am unteren Ende der Vertreibung stehen Obdachlose und Randgruppen wie Roma und Sinti.

(Aus dem oben genannten Bericht, Quelle: COHRE)

Das Problem der Gentrifizierung von Stadtgebieten wäre neben dem Anti-Drogenkampf, der Korruption und der Kommerzialisierung ein weiteres Feld, das Image von Sport-Großveranstaltungen zu verbessern.