Zwischen verspielter Postmoderne und strengem Neobauhaus – mit ihrem Projekt „Best of 90s“ präsentiert moderneREGIONAL alle 14 Tage ein Baukunstwerk der 1990er Jahre. Die ersten Bauten sind seit Mitte Mai 2021 online und viele Beispiele aus dieser regen Bauepoche sollen in den nächsten drei Jahren folgen. moderneREGIONAL hat sich damit ein großes Ziel gesetzt: Es soll “eine Grundlage geschaffen werden, um das Bauen der 1990er Jahre vorausschauend und wertschätzend zu sichten – bevor Sanierungsstau und Gentrifizierungswelle für unwiderrufliche Verluste sorgen” – wie es zuvor und immer noch bei den Bauten der 1950er bis 1980er Jahre zu bedauern ist.

Aktuell beschäftigt sich die Denkmalinventarisation noch überwiegend mit den 1970ern, teilweise mit den 1980er Jahren und auch die Forschung hat die Architektur der 1990er Jahre noch kaum entdeckt (im Gegensatz übrigens zu Städtebau, Stadtplanung und Denkmalpflege dieser Jahre die wesentlich mehr Öffentlichkeit haben!). Dabei wurde in der Bundesrepublik der Nachwendezeit ausschweifend neu gebaut. Zudem, so bringt es moderneREGIONAL begrifflich in den Baukultur-Diskurs ein, “treffen sich in der Bundesrepublik der Nachwendezeit sehenswerte Strömungen: die exaltierte Postmoderne und der wiederentdeckte Internationale Stil, die behutsame Umnutzung und das ökologische Siedlungsexperiment.”

Das Best of 90ies-Projektteam von moderneREGIONAL unter der Federführung von Karin Berkemann und Peter Liptau arbeitet bei seiner Inventarisation interaktiv. Nicht nur ein Expertengremium begleitet sie, alle sind aufgerufen, Vorschläge für besondere Bauten der 1990er Jahre einzubringen. Ein Kontaktformular steht bereit.

So entsteht in den kommenden Jahren ein Online-Lexikon, das Bauten und Architekten der 1990er Jahre listet und kartiert.

Im Sommer veranstaltet moderneREGIONAL eine online-Tagung zum Thema. Der Call for Papers ist bis zum 25.6. offen.