Neu im Urbanophil Verlag – als Comic – und neu in der Mitte Berlins in echt: das Berliner Schloss.

Verrückt. Der Comic zum Berliner Schloss von Sebastian Strombach
Verrückt. Der Comic zum Berliner Schloss von Sebastian Strombach

Schloss im Comic Verrückt
Schloss im Comic Verrückt
Comic-Sequenz mit Walter Ulbricht
Comic-Sequenz mit Walter Ulbricht
Innenseiten aus dem Comic zum Berliner Schloss
Innenseiten aus dem Comic zum Berliner Schloss
Backcover Verrückt der Comic zum Berliner Schloss
Backcover Verrückt der Comic zum Berliner Schloss

Ende des Jahres öffnet das rekonstruierte Berliner Schloss einen Teil seiner berühmten und mitunter mehrfach vorhandenen Pforten. Genau der richtige Zeitpunkt, um die Geschichte des Stadtschlosses nochmal zu reflektieren. Urbanophil tut dies mit der Publikation des neuen Comics von Sebastian Strombach: “Verrückt. Der Comic zum Berliner Schloss.”

Die international geführte Debatte um diesen umstrittenen Wiederaufbau ist erledigt. Sie dauerte fast doppelt so lange wie die Bauarbeiten, die mit nur wenig Verzögerung fast planmäßig abgeschlossen werden. Da steht es nun, das Berliner Schloss. In der Mitte der Stadt und muss beweisen, dass wir es brauchen. Viele Herzen hat es längst gewonnen, von vielen will es Zuneigung noch erringen. Wie so oft in seiner Geschichte. Für das Geschick dieses Schlosses seit dem Mittelalter, für sein Werden und Vergehen, seine Zerstörung im und nach dem Zweiten Weltkrieg, für und gegen den Palast der Republik und das Für und Wider von Abriss und Neubau sind Unmengen an Worten gesprochen, gestritten und geschrieben worden. Sebastian Strombach widmet sich dem Thema nun erstmalig mit Zeichnungen und eröffnet damit neue Perspektiven.

Da sind zunächst die doppelseitigen Panoramen, die die LeserInnen durch die Baugeschichte des Schlosses und seiner Umgebung in Berlin-Mitte führen. Strombach steht imaginär auf dem Fernsehturm und schaut auf die Stadt in ihrem ewigen Werden. Konstant ist nur die Spree, an ihren Ufern sieht man viele Gebäude kommen und gehen: das Schloss mit all seinen Anbauten, den Palast der Republik, die verschiedenen Varianten des Berliner Doms, Palast-Hotel und Dom-Aquarée, das Brandenburger Tor und die ein, kein, zwei Türme der Nikolaikirche…

Auf 136 Seiten erzählt Strombach dann mit seinen schwarz-weißen, kraftvollen Zeichnungen von Fürsten, Königen, Revolutionären, Staatsratspräsidenten und Großbürgern, die auf paradox ähnliche Art und Weise an Architektur und Symbolik dieses Bauwerks – bzw. seinem Gegenspieler, dem Palast der Republik – bastelten. Strombach nimmt uns mit auf einen Stadtspaziergang durch die Geschichte der Berliner Mitte. Betrachtet sie vom Lustgarten aus, aus der U-Bahn und immer wieder aus der Vogelperspektive. Die Baugeschichte entfaltet er aus der Perspektive der jeweiligen Bauherren der Jahrhunderte, lässt uns das Schloss und den Schlossplatz mit den Augen des Großen Kurfürsten ebenso sehen wie mit den Visionen Walter Ulbrichts. Seinen Spaziergang unternimmt er an der Seite der großen Flaneure der Zeitgeschichte: Walther Benjamin und Franz Hessel begleiten uns ein Stück und, da Geschichte immer relativ ist, auch mal Albert Einstein.

Walter Benjamin im Comic zum Berliner Schloss
Tanzszene aus Comic zum Berliner Schloss

Im Tempo des Comics erscheint die Geschichte im Zeitraffer und ist dabei genau dann besonders pointiert, wenn sie sich wiederholt. Die zahlreichen Paradoxien im Umgang mit dem jeweils auf dem Schlossplatz Gebauten treten in Strombachs Comic präzise zu Tage. Er erzählt ironisch und zugleich sachlich und gibt so den LeserInnen neue Möglichkeiten zur Interpretation der Irrungen und Wirrungen um das Berliner Schloss. Klar wird, dass das Schloss immer mächtig ist, auch und vor allem, wenn es nur in den Köpfen anwesend ist.

Urbanophil freut sich, dass wir dieses Buch zusammen mit Sebastian Strombach realisieren konnten. Die Gestaltung des Buches mit goldenem Cover und Lay-Flat-Bindung, die das Bureau Punktgrau für Buchgestaltung und Wissenschaftsdesign konzipiert hat, unterstreicht den anspruchsvollen Charakter des Comics und macht ihn zu einem überraschenden und ungewöhnlichen Buch. Interessant für alle, die wenig über das Schloss wissen und ebenso für diejenigen, die die Geschichte gut kennen und gerne einen anderen Blick auf das neue alte Bauwerk in der Mitte der Stadt gewinnen möchten.

Eröffnungsseite Comic zum Berliner Schloss

Verrückt. Der Comic zum Berliner Schloss
Sebastian Strombach

136 Seiten
Satz und Gestaltung: Punktgrau
ISBN: 978-3982-0586-2-7
Urbanophil 11/2020
19,90 €

Erhältlich im Buchhandel und natürlich direkt bei Urbanophil: verlag@urbanophil.net